Bei der Varroamilbe handelt es sich um einen eingeschleppten Parasiten aus Asien. Die dortige Honigbiene Apis cerana lebt schon lange Zeit mit der Varroa und hat ihr Verhalten entsprechend angepasst. Sie kann den Parasiten unter Kontrolle halten. Unsere westliche Honigbiene Apis mellifera kannte diesen Parasiten nicht und hatte keine Zeit sich anzupassen. Ein Großteil der immer wieder auftretenden Völkerverluste geht auf die Milbe und den von ihr übertragenden Viren und Bakterien zurück. Ein großer Teil der in den Völkern vorhandenen Erreger werden erst durch die Milbe gefährlich für die Völker. Dazu kommen oft auch noch schlechte Umweltbedingungen. Das Ganze kann sich bis zum Zusammenbruch ganzer Völker steigern.
Im Zuge der Neuordnung des Gemeinschaftsrechts ist am 28.1.2022 die neue EU-Verordnung EU TAM VO 2019/6 europaweit in Kraft getreten.
Zwei Hinweise sind zu beachten. Die EU-Verordnung schreibt Imkernden in Artikel 108 die Buchführung über die von ihnen verwendeten Arzneimittel explizit vor. Die Buchführung muss nicht unbedingt ein Buch sein, es kann sich auch um eine lose Blattsammlung handeln oder in elektronischer Form erfolgen. Wichtig ist aber, dass diese Dokumentation fünf Jahre aufzubewahren ist.
Ein weiterer wichtiger Punkt findet sich in § 106 der EU-Verordnung. Dort heißt es: „Tierarzneimittel werden in Übereinstimmung mit den Zulassungsbedingungen angewendet.“ Damit sind Behandlungsmethoden wie etwa die Ameisensäureeinbringung mit dem Schwammtuch verboten.
Eine Vorlage für das handschriftlich ausgefüllte Bestandsbuch kann nachfolgenden heruntergeladen werden. Die Schriftgröße ist absichtlich groß gewählt, um das Ausfüllen für ältere Menschen leichter zu gestalten.
Die Sommerbehandlung sollte zeitgleich am 15. Juli beginnen. Die zeitgleiche Behandlung benachbarter Bienen hat sich in den letzten Jahren sehr gut bewährt. Im Juli ist die Varroabelastung in vielen Bienenstöcken bereits sehr hoch. Die milde Witterung und der hohe Varroabefall führen bereits zu einem starken Verflug der Bienen mit all seinen negativen Auswirkungen. Kommt es dann zu Völkerzusammenbrüchen kann sehr schnell ein Dominoeffekt eintreten, deshalb ist der koordinierte Behandlungszeitpunkt von zentraler Bedeutung.
Vor der Behandlung ist unbedingt ein Mindestvorrat von 5 kg je Volk aufzufüttern. Die Sommerbehandlung kann auf vielfältige Weise erfolgen.
Die Anwendung der Ameisensäure biete verschieden Möglichkeiten der Behandlung. Allerdings ist bei der Ameisensäure der Abstand zwischen Milben- und Bienensterblichkeit relativ gering. Gemeint ist die Langzeitbehandlung mit Verdunster oder Dispender. Von der Schwammtuchmethode raten wir ab.
Die Benutzung eines Thymolmittels sollte mit der Oxalsäure kombiniert werden. Beim Auflegen der Streifen mit Oxalsäure 3.5 % beträufeln (10-15 ml). Wichtig bei ApiLife Var wenn die Streifen ungeschützt aufgelegt werden, spätestens nach einer Woche kontrollieren. Abgenagte Streifen nachlegen und gleich wieder beträufeln (10-15 ml). Nach weiteren 14 Tagen die Streifen kontrollieren und evtl. wieder nachlegen. Nicht vergessen - die Fluglöcher einzuengen, um eine Räuberei zu vermeiden.
Während der Behandlungszeit immer wieder den Flugbetrieb der Völker beobachten.
Im Gegensatz zur Drohnenbrutentnahme werden bei der kompletten Brutentnahme alle Brutwaben inkl. der darin befindlichen Varroamilben gleichzeitig entnommen. Da das Volk nach diesem Eingriff
vollkommen brutfrei ist, kann zusätzlich gut mit Oxalsäure behandelt werden. Allerdings kann auch gänzlich auf Medikamente verzichtet werden. Hängt man eine Wabe mit möglichst viel junger Brut in
das ansonsten brutfreie Volk, lockt man die restlichen Milben in die Brutzellen. Nach der Verdeckelung wird diese Fangwabe einschließlich der Milben entnommen.
Die entnommenen Brutwaben werden eingeschmolzen, wodurch die Wabenhygiene verbessert und Wachs geerntet wird. Alternativ können Sammelbrutablegern gebildet werden. Jeder Ableger sollte über 8 -
18 Brutwaben, einige Bienen, sowie ausreichend Futter verfügen. Je nach Jahreszeit wird der Ableger beweiselt oder kann selbst nachschaffen. Drei Wochen nach der Bildung ist alle Brut geschlüpft
und alte Waben können nach Bedarf ersetzt werden. Bei entsprechender Behandlung (z. B. mit Ameisensäure) wächst er rasch zu einem überwinterungsfähigen Jungvolk. Die behandelten Völker gehen
ihrerseits verstärkt in Brut und holen so die Entnahme der alten Waben rasch auf. Gleichzeitig zur Varroabehandlung erhält man somit kompakt sitzende Brutnester auf hellem Wabenwerk - ideal für
die kommende Winterbienenaufzucht.
Benötigt wird Oxalsäure 3,5 % in Zuckerwasserlösung. Zur Anwendersicherheit sollten Handschuhe getragen werden. Drei Wochen nach dem ersten Frost ist der ideale Zeitpunkt zur Behandlung der Bienenvölker gegen Varroa. Aufgrund der niedrigen Temperaturen sind die meisten Völker bereits brutfrei. Ist keine verdeckelte Brut mehr vorhanden, kann mit einer Wirksamkeit der Behandlung von 95 % gerechnet werden. Die einfachste und unkomplizierteste Methode ist das Beträufeln der Bienen von oben in die Wabengasse mit 10 – 20 ml Oxalsäure pro Volk. Bei 2 Bruträumen in beide Räume träufeln. Sind Wachsbrücken vorhanden gehören diese entfernt. Zum Träufeln eignet sich gut der Schwanenhals (Imkerfachhandel) oder eine Dosierspritze. Die Oxalsäure sollte handwarm verabreicht werden und bis spätestens März aufgebraucht sein. Bei dieser geringen Dosierung ist auch eine zweimalige Behandlung kein Problem und empfehlenswert. Eine sorgfältig durchgeführte Winterbehandlung ermöglicht den Völkern einen gesunden Start im Frühjahr. Die Varroa kann dadurch bis Ende Juli oder Anfang August unter der Schadschwelle gehalten werden.
Umfangreiche Informationen finden Sie bei den Bieneninstituten der Länder